Geburt von Jonas Weigel am Mittwoch, den 26.04.2000
 
Erste Anzeichen
Um ca. 17.00 Uhr fällt mir auf, dass ich schon einige Zeit (ca.30–40 min.) regelmäßig Wehen habe. Da dies in den letzten Tagen schon einige Male vorkam, beachtete ich es zunächst weniger. Die zeitlichen Abstände waren alle 5-7 min.
Ich war gerade beim Salat schneiden, weil wir an dem Abend grillen wollten.
Als Dennis ca. 17.45 Uhr von der Arbeit nach Hause kam, deutete ich vorsichtig die Lage an. „Es könnte sein, dass es los geht.
Meiner Mutter wollte ich es auf keinen Fall sagen, da sie gleich in Panik verfallen wäre. Dennis passte das Ganze eigentlich auch nicht, er war an dem Tag 5 km gerannt und eigentlich ziemlich erschöpft.
Grillabend
Wir waren im Garten, und ich konnte die Schmerzen allmählich kaum noch verbergen. Ich lief umher, hängte mich an den Baum (ich hatte gehört das, das gut sei) und wollte endlich mein Steak. Ein wenig Unruhe machte sich breit, weil es gegen 18.30 Uhr immer noch nicht durch war. Ich aß dann hastig, sagte, dass ich satt bin und jetzt Baden gehe.
In der Badewanne
Von meiner Hebamme hatte ich ein Öl (Uterustonikum), das die Wehen fördert. Ich tat es ins Badewasser und massierte zusätzlich damit noch kräftig den Bauch - was für eine Wirkung. Dennis kam dann 10 min später nach mir schauen, und wir guckten auf die Uhr. Die Wehen kamen alle 4 min. Sie waren aber noch ganz erträglich. Ich rief also die Hebamme an (19.23 Uhr) und schilderte die Lage. Sie meinte, gut, dass ich in der Wanne sitze, da soll ich noch ein wenig bleiben, die Wehen müssten stärker werden, wenn es denn die „Richtigen sind. Ich soll in einer Stunde noch mal anrufen, oder in zwei, dann kommt sie noch mal vorbei. Ich wollte auf keinen Fall ins Krankenhaus fahren und dann wieder umkehren, weil die Wehen vor dem Kreissaal plötzlich weg sind.
Männer:
Dennis hat mich dann verlassen, um eine zu rauchen!!! Da höre ich, wie er draußen Dart spielt!!! Ich bin dann doch raus aus der Wanne, weil das Wasser kalt wurde und ich Dennis kund tun musste, dass jetzt kein Spieleabend ist.
Eigentlich wollte ich ja etwas spazieren gehen, aber meine Haare waren etwas nass, so dass ich nur in der Wohnung umherlaufen konnte. Dennis wusste nicht so recht, was er nun tun sollte, und so versuchte er es mit witzig sein. Ich konnte aber nicht lachen, und so bat ich ihn, mir halt was vorzulesen. Das war dann aber auch nichts, weil Dennis lediglich zu einem sinnlosen Brief griff, den er von der Allianz bekommen hatte. Also lief er mir einfach nur hinter her. Ich versuchte die Wehen mal im Vierfüßlerstand (war aber blöd), auf dem Sitzball und im Stehen zu veratmen.
Nun sollen wir ins Krankenhaus

Gegen 20.15 Uhr habe ich dann die Hebamme noch mal angerufen und ihr gesagt, dass ich nicht weiß, wie lange ich es noch zu Hause aushalte. Ich beschrieb noch einmal meinen Zustand, und sie meinte, wir sollten doch langsam und in Ruhe ins Krankenhaus fahren. (Etwas sauer war ich erst schon, weil sie nicht noch mal vorbei kommen wollte – aber welch ein Glück.) Ich sagte Dennis, dass er noch schnell duschen gehen soll (eigentlich wollte er ja baden, weil er 5 km gerannt war). Er meinte, ich soll nun aber meiner Mutter sagen, dass wir ins Krankenhaus fahren. Ich ließ sie also von meinem Bruder holen. Ich wusste, wenn ich denn Satz „Wir fahren dann mal ins Krankenhaus. ausgesprochen habe, geht die Panik los. Ihre Reaktion: „Ich hab`s mir fast gedacht. Hoffentlich schafft ihr es noch. Und Dennis unter der Dusche. Später erfuhr ich, dass sie ihn am liebsten rausgezerrt hätte. Ich packte noch Massageöl und den Igelball ein, denn ich dachte, wenn das im Kreissaal dann noch ewig dauert, will ich vielleicht, dass Dennis mich noch massiert. Wir fuhren gegen 20.40 Uhr los. Da der Vectra in der Werkstatt war und Dennis einen Leihwagen hatte, wollten wir mit dem Hyundai fahren, falls die Fruchtblase im Auto geplatzt wäre, hätte das vielleicht teuer werden können. Aber der Hyundai ging an und gleich wieder aus. Das war uns dann doch nichts und wir fuhren im Leihwagen (Opel Astra) ins Krankenhaus. Wir parkten vorm Tor und mussten noch etwas laufen. Plötzlich musste ich ganz dringend und wollte eigentlich im Klinikgelände hinter einen Baum gehen, aber Dennis hielt mich davon ab. Im Klinikgebäude war eine Toilette und ich konnte endlich aufs Klo. Aber, oh Schreck – alles Blut. Erst wollte ich, dass Dennis jemanden holt, aber dann bin ich doch allein los. Heute weiß ich, das bei der Öffnung des Muttermundes bei 5 cm und bei 8 cm ziemlich viel Blut abgeht. Das hatte mir aber keiner gesagt, und ich war in Panik, weil ich nicht wusste, wie weit die Geburt jetzt schon fortgeschritten war.
„Ich komm wegen der Geburt!
Auf der Station am Schwesternzimmer wusste ich nicht so genau, wie ich nun formulieren sollte, warum ich da stehe, also sagte ich – mit gleichzeitigem Lachen über mich selbst: „Ich komm wegen der Geburt. Die Schwester antwortete: „Na, wenn sie noch Lachen können. Dann fragte sie mich nach Wehen und als sie hörte alle 2-3 min und eben ist schon ein Schwall Blut abgegangen, fragte sie eine andere Schwester in welchem Entbindungszimmer die andere Frau liegt. Ich gleich ganz schockiert „Was, ist noch eine da? (Meine Sorge Nr. 1: zwei Geburten gleichzeitig – hoffentlich ist genug Personal da. Meine Sorge Nr. 2: Die Wanne ist besetzt) Sie schickten mich aber ins Entbindungszimmer I mit Badewanne. Ich erwähnte gleich, dass ich eine Wassergeburt will. Dennis sollte mich Anmelden gehen. (Uhrzeit ca. 20.50) Ich musste mich nun umziehen und aufs Bett legen. Das CTG wurde angeschlossen. Eine Ärztin kam und klärte mich über geburtsbehilfliche Maßnahmen auf, und das ich mein Einverständnis geben muss, dass sie alle notwendigen Maßnahmen mit mir oder dem Kind einleiten können, falls etwas notwendig werden sollte. Ich bekam nicht so viel mit, hatte immer wieder Wehen, die ich nun doch schon etwas lauter veratmete. In der Wehenpause sollte ich nun auch noch ca. 4 DIN A4 Seiten lesen und dann unterschreiben. Mittlerweile schaute jemand mal nach dem Muttermund und ich hörte „Guter Befund- guter Befund 8 cm. (Überhaupt sagten sie alles doppelt, wahrscheinlich weil man in der Phase der Wehen doch etwas daneben ist.) Die Ärztin panisch: „Und was ist jetzt hier mit.- und hielt ihre DIN A4 Seiten hoch. Sie kam zu mir und fragte, ob ich unterschreiben will. Ich nahm den Stift und machte 3 Unterschriften, die ich echt nicht als meine identifizieren würde. (Ich hätte alles unterschrieben)
Ich will eine Wassergeburt!!
Ich erwähnte noch 2 mal, dass ich eine Wassergeburt will, aber die meinten: „Bevor wir die Wanne mit Wasser gefüllt haben, haben sie ihr Kind. Das wollte ich nicht glauben. Ich war sauer, denn ich dachte: „Meine Hebamme hatte recht, die wollen nicht, dass ich eine Wassergeburt habe. Dann platzte die Fruchtblase – in einem Schwall lief es mir warm über die Beine und ich schrie panisch „Oh Gott, oh Gott jetzt ist sie geplatzt. Die Schwester meinte nur: „Das ist gut. Das ist doch gut.
Die heiße Phase
Irgendwann kam dann auch Dennis und setzte sich neben mich. Die Presswehen (insgesamt ca. 5-6) gingen los und in jeder musste ich 3 Mal pressen. Es war vom Schmerz her noch relativ erträglich. Ein kleiner Schnitt wurde auch gemacht und dann war er da.
Er ist da!!!
Ich merkte, dass er da war (Uhrzeit: 21.43!!!), riss mein Nachthemd nach oben und dachte, die legen ihn mir sofort auf den Bauch (noch mit Nabelschnur) – aber nein. Er schrie nicht sofort und ich wurde panisch „Der schreit ja gar nicht., sagte ich, obwohl Dennis mir eigentlich vorher erklärt hatte, dass es eine kleine Weile dauert. Aber im Fernsehen schrein die Kinder immer gleich. Er wurde abgenabelt und die Nase etwas abgesaugt. Dann hat er geniest und geschrien, und ich bekam ihn auf den Bauch – mein kleines Wunder. Er war ganz warm und ich dachte immer ich werde mich ekeln, wenn sie ihn mir ungewaschen auf den Bauch legen, aber das war überhaupt nicht der Fall. Die Nachgeburt habe ich nicht gespürt. Das Nähen tat am meisten weh. Trotz Betäubung habe ich jeden Stich gespürt und immer wieder gejammert „Dauert es noch lang?, Wie lang dauert es noch? Es kam dann noch ein Arzt (Dr. Georgi) der mich innen nähte, weil es so schnell ging, war ich gerissen. Während dessen wurde Jonas gebadet und angezogen. Danach wurde er schon einmal an die Brust gelegt. Unglaubliches Gefühl!!! Dann kam er in ein Wärmebettchen, dass sie neben mich stellten und wir konnten ihn ansehen. Ich zitterte ziemlich, wegen der Anstrengung. Das ich meine Beine nicht unter Kontrolle hatte und die ständig zitterten, war total schlimm. Die Hebamme kam mich dann waschen, und ich musste mein Gesäß anheben. Ich machte ziemlich langsam und vorsichtig und die Hebamme sagte „Sie sind hier nicht totsterbens krank, sie haben NUR ein Kind gekriegt. Na das hört man doch gern in so einer Situation. Gegen 0.30 Uhr wurde ich auf Station gebracht, sitzend im Rollstuhl! Dennis fuhr nach Hause und musste nach einem 5 km Marsch, der Geburt seines Sohnes, nun den Fragen meiner Mutti Stand halten. Er hat wohl ziemlich wenig geschlafen und doch mehr als ich.
Auf Station - in meinem Zimmer
Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Die Eindrücke waren einfach zu viel, außerdem schnarchte meine Mitbewohnerin ohne Unterbrechung. Zweimal brauchte ich die Schwester, weil ich auf Toilette musste und es allein nicht geschafft hätte. Gegen 5.30 brachte man mir den Kleinen. Er war so winzig (2935g/ 48cm- allerdings mit etwas angezogenem Bein) und hatte schon so viele dunkle Haare. Er war so zerbrechlich.
Der erste Tag war schrecklich. Alles tat weh, ich war erschöpft, da ich auch die Nacht nicht geschlafen hatte. Gleich am ersten Tag wurde das Wickeln und am zweiten das Baden gezeigt und dann musste man ran. Mit jedem Tag ging es etwas besser und das Glücksgefühl ist einfach unbeschreiblich. Am 01.05.2000 gegen 10.00 Uhr durften wir nach Hause. Da warteten schon Oma, Opa und der stolze Onkel.
 

 

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